180° Quelle: Zweiradwerkstatt 180°

„Drogengebrauchende Menschen zeigen bei der Beschaffung und Finanzierung von Drogen täglich ihr hohes Energiepotenzial – selbst unter schwierigsten Lebensbedingungen. Das Arbeits- und Qualifizierungsangebot von 180° folgt der Idee, dieses Potenzial konstruktiv in eine berufliche Tätigkeit zu kanalisieren.“ Dies ist der Gedanke hinter 180°.

Es wird davon ausgegangen, dass zwischen 8.000 und 10.000 drogenabhängige Menschen in Köln leben. Für sie existieren unterschiedlichste Unterstützungs- und Beratungsangebote. Das Projekt 180° ist derzeit das einzige Beschäftigungs- und Qualifizierungsangebot, das mit dem Ansatz der akzeptierenden Drogenarbeit arbeitet.

Die Zielgruppe

Das Maßnahmenangebot richtet sich an Menschen mit Interesse an der Fahrradtechnik und chronischer Abhängigkeit von illegalen Drogen. 180° macht keine Anforderungen zum Suchtstatus und keine Drogenkontrollen, erwartet von den Teilnehmern jedoch, dass sie werkstattfähig zur Arbeit kommen. Motivation für tagesstrukturierende Beschäftigung, produktive Arbeit im Werkstattteam und Interesse an der beruflichen Qualifizierung werden erwartet aber auch gefördert.

Der „normale“ Betrieb

180°Die Teilnehmer arbeiten und lernen in einer Fahrradwerkstatt unter marktähnlichen Bedingungen (eingetragener Meisterbetrieb). Die Kundschaft kommt mit den reparaturbedürftigen Rädern in die Werkstatt, damit sich die Zielgruppe auf dem Weg zur beruflichen und gesellschaftlichen Integration an der gesellschaftlichen Realität in der beruflichen Praxis orientieren kann. Die Anforderung, sich wie in einem „normalen Betrieb“ kundenorientiert zu verhalten, ist für alle Beteiligten ein anstrengender Prozess. Individuell und auf ganz unterschiedlichen Wegen machen sie die Erfahrung, dass Arbeiten und Lernen und ein strukturierter Tagesablauf nicht „auf Droge“ funktioniert. Sie entwickeln eine eigene Motivation zum kontrollierten Umgang mit Drogen(-ersatzstoffen).
Für Teilnehmer, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in den allgemeinen Arbeitsmarkt integrierbar sind, die um das Erreichte nicht zu verlieren dringend Arbeit/Tagesstruktur brauchen, begleitet 180° das Verfahren zur beruflichen Reha/Werkstatt für Menschen mit Behinderungen. Teilnehmern mit Arbeitsmotivation aber fehlendem technischen Verständnis und/oder handwerklichem Geschick hilft 180° bei der Suche nach einer passenden Alternative.

 

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