TIP-Plakat Deutsch-Türkisch Quelle: GGS Alzeyer

„Besonders gut integrieren sich Kinder, wenn sie zweisprachig aufwachsen, das heißt, sie lernen ihre Muttersprache und eine zweite Sprache sozusagen von der Pike auf.“ Das sagt Tayfun Keltek, der Vorsitzende des Landesintegrationsrates Nordrhein-Westfalen. Er ist deshalb besonders froh darüber, dass es in Köln mehrere Grundschulen gibt, in denen die Kinder zweisprachig unterrichtet werden. Neben einer Deutsch-Englischen, Deutsch-Französischen, Deutsch-Spanischen und drei Deutsch-Italienischen Schulen lernen die Kinder in der Gemeinschaftsgrundschule Alzeyerstraße in Köln Nippes Deutsch und Türkisch. Die Schule betreut insgesamt 185 Kinder aus 15 Nationen.

Zwei Klassen gibt es in jedem Jahrgang, in der einen wird auf Deutsch unterrichtet, die zweite Klasse lernt Deutsch und Türkisch. Wie das funktioniert? Die Klassen werden geteilt, jeweils die Hälfte der Schüler hat Deutschunterricht, die andere Türkisch, dann wechseln sich die Gruppen ab. Auch der Sachkundeunterricht wird im Team, das heißt von zwei Lehrkräften in beiden Sprachen erteilt. Vor allem türkische Eltern nehmen das Angebot für ihre Kinder gerne in Anspruch. Denn viele türkischen Bürgerinnen und Bürger, die in Deutschland geboren sind, sprechen ihre Muttersprache nur noch sehr schlecht, erklärt Rektorin Babette Ehrngruber. Sie kann das beurteilen, denn sie ist selbst in der Türkei aufgewachsen. Ihre deutschen Eltern waren nach Istanbul ausgewandert.

WelcomeDas Konzept für den Unterricht hat die Schule in Eigenregie zusammengestellt. Viel Material gaben die italienischen Grundschulen weiter. Auch aus einer Deutsch-Türkischen Schule in Berlin kamen wertvolle Tipps und Anregungen. Schwierig war es vor allem, berichtet Rektorin Ehrngruber, das System logistisch aufzubauen, die Anzahl der Klassenräume ist ja schließlich begrenzt. Auch mussten sich die Lehrer darüber einigen, wie sie die Leistungen der Schüler bewerten sollten. „Das Ganze funktioniert wie eine Austernbank, es wächst immer mehr drum herum“, beschreibt Ehrngruber ihr System.

Und der Erfolg gibt ihr Recht. Insgesamt unterrichten heute 16 Lehrkräfte an der Gemeinschaftsgrundschule, darunter fünf Lehrkräfte mit türkischem Migrationshintergrund und ein arabischer Lehrer. Sie haben mehr Zeit für die Kinder, weil die Bezirksregierung als zuständige Schulaufsicht der mehrsprachigen Schule Lehrkräfte aus dem Bereich der Herkunftssprachen zuweist, um den Unterricht zweisprachig abhalten zu können.Kinder der GGS

Das Ziel der Schule ist es, die ihr anvertrauten Kinder ganzheitlich zu fördern. Dies bedeutet unter anderem, dass sie nicht nur Deutsch, Türkisch und Englisch lernen, sondern auch die Feste der verschiedenen Kulturen gemeinsam feiern. Es werden nicht nur christliche, sondern auch muslimische Feiertage gewürdigt. „Die Kinder“, sagt Babette Ehrngruber, „empfinden ihre jeweilige Muttersprache als Schatz, aber sie sind auch stolz, dass sie bei uns in dieser Schule sind und froh, dass sie in Deutschland leben.“

 

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