2015-12-16 Treppe do it Quelle: Do it !

Jeden Tag verlassen Kinder und Jugendliche in den Krisengebieten ihre Heimat. Sie flüchten vor Krieg, Hunger und Misshandlung, vor Zwangsheirat, Genitalverstümmelung oder Missbrauch als Kindersoldat. Auf sich allein gestellt bewältigen sie Tausende von Kilometern in fremde Länder mit unbekannter Sprache und Kultur. Ohne Eltern oder Verwandte, aber mit der Hoffnung, Sicherheit, Geborgenheit und eine neue Lebensperspektive zu finden.

Kinderflüchtlinge, die ohne Begleitung ihrer Eltern nach Deutschland einreisen, stellen eine besonders schutzbedürftige Gruppe unter den Flüchtlingen dar. Die Ursachen für ihre Flucht sind vielfältig und meist eine Kombination mehrerer Faktoren. Zurzeit leben in Wuppertal etwa 80 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Jugendhilfeeinrichtungen. Diese Kinder und Jugendlichen brauchen einen Menschen, der sich in besonderem Maße um sie kümmert. Sie brauchen einen Menschen, zu dem sie Vertrauen haben können, der sie begleitet und unterstützt.

Genau das tun die ehrenamtlichen Vormünder, die sich im Projekt Do it ! für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge engagieren. Sie kümmern sich um schulische Belange, altersgerechte Unterbringung, medizinische Versorgung und aufenthaltsrechtliche Vertretung. Mit ihrem Einsatz ermöglichen sie jungen Flüchtlingen eine bestmögliche Chance auf eine positive Entwicklung und Zukunft. 

 

Do it !

Do it ! gewinnt, qualifiziert und begleitet ehrenamtliche Vormünder seit 2007. Mit Do it ! reagiert die Diakonie Wuppertal auf eine steigende Zahl unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge. Das Projekt hat sich in Wuppertal etabliert und gilt beim Jugendamt als verlässliches und bewährtes Angebot.

 

Bundesweit

Jährlich kommen etwa 2.000 bis 3.000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nach Deutschland. Zurzeit wird Do it an 6 Standorten in NRW (Bochum, Bonn, Köln, Aachen, Dortmund und Wuppertal) umgesetzt, sowie in Bremen, Berlin und Frankfurt. Im Sinne einer möglichst nachhaltigen Wirkung wird das Modell seit 2012 im Anschlussprojekt Do it ! Transfer bundesweit implementiert.

 

Projektstruktur

Um die Ehrenamtlichen optimal auf ihre verantwortungsvolle Aufgabe bei Do it ! vorzubereiten, wurde ein Qualifizierungskonzept entwickelt. Es umfasst eine praxisorientierte Schulung, regelmäßigen Erfahrungsaustausch und intensive Fallbegleitung.

Das Projekt Do it ! basiert auf einem drei Säulen-Prinzip:

  1. die Gewinnung2015-12-16 do it

  2. die Qualifizierung

  3. die Begleitung

von ehrenamtlichen Vormündern.

Zusätzlich werden zur Wissensvertiefung  Informationsabende zu bestimmten Themen angeboten wie etwa kulturelle Unterschiede, Religionen, Umgang mit Nähe und Distanz oder auch die Situation in den Ländern, aus denen die Jugendlichen fliehen.

 

Integration

Ehrenamtliche Vormundschaften verhelfen nachweislich zu besserer Integrationsleistung. Die jungen Flüchtlinge erfahren emotionale Stabilisierung durch die teils sehr persönliche Beziehung zu ihrem ehrenamtlichen Vormund wie auch durch die vermehrten sozialen Kontakte, die sich aus geförderten Freizeitaktivitäten ergeben – sei es die Mitgliedschaft in einem Sportverein, ein innerhalb des Projektes initiierter Schwimmkurs etc. Aus Berichten ehemaliger Vormünder geht hervor, dass unter den jungen Flüchtlingen zum Beispiel eine Laufbahn als Elektriker eingeschlagen wurde sowie eine Ausbildung im Altenpflegebereich. Andere Jugendliche haben sogar das Fach- bzw. Vollabitur absolviert, ein ehemaliges Flüchtlingsmädchen beginnt im kommenden Wintersemester ihr Studium der Wirtschaftsinformatik.

Auch zeigen sich minderjährige Flüchtlinge mit ehrenamtlichem Vormund vergleichsweise sicherer in Konfliktsituationen. Sie haben gelernt, Interessen zu formulieren und erlebt, dass es Menschen gibt, die sich für ihre Belange einsetzen.

 

Weitere Informationen