2016-06-03 Ausbildungsklasse Quelle: Justiz Online
Anti-Bullying-Programm zu Gewaltprävention

Jahrelange Schikane - physisch sowie psychisch, verbale Attacken, Demütigungen und Hänseleien, körperliche Angriffe. Dies sind nur einige Formen der Gewalt, deren sich „Bullies“ (die Täter) bedienen. Drei norwegische Jungen sahen keinen Ausweg mehr und begangen Selbstmord.

Um solch einen dramatischen Ausgang künftig zu verhindern, wurde das „Anti-Bullying-Programm“ unter der Leitung von Professor Dan Olweus (Norwegen) ins Leben gerufen, das inzwischen auch in Deutschland  Erfolge gezeigt hat:

„Das international anerkannte Olweus-Programm setzt vorwiegend am Schul- und Klassenklima an und basiert auf folgenden Prinzipien:

  • Warmherzigkeit, Interesse und Engagement der Erwachsenen

  • klare Grenzen für unakzeptables Schülerverhalten

  • konsequente, aber nicht feindselige Reaktionen bei Regelverletzungen

  • ein gewisses Maß an Beobachtung und Kontrolle und

  • Erwachsene, die auch als Autoritäten handeln.

Die einzelnen Maßnahmen des Programms betreffen:

  • die Schulebene (z. B. eine verbesserte Pausenaufsicht, Lehrerfortbildung, Besprechung von Verhaltensregeln und Maßnahmen zwischen Lehrern und Eltern)

  • die Klassenebene (z. B. Regeln gegen störendes und aggressives Verhalten, Streitschlichtung, Rollenspiele zum sozialen Problemlösen, kooperative Lernformen) und

  • die Ebene des einzelnen Schülers (z. B. ernsthafte Gespräche mit aggressiven Schülern und ihren Eltern, gezielte Unterstützung von Opfern, schulpsychologische Maßnahmen).“ (Quelle: www.polizei-beratung.de).

In dem Programm werden alle Beteiligten einbezogen. Vom Lehrpersonal über die Eltern und das Opfer bis hin zu den Tätern bzw. Täterinnen, aber auch Mitschülerinnen und Mitschüler werden an dem Prozess beteiligt. Zugleich sind in der Handreichung „Herausforderung Gewalt“ alle wichtigen Erkenntnisse zu finden, ebenso wie konkrete Handlungsempfehlungen. Die Bekämpfung der Gewalt von Jugendlichen gehört zu den wichtigsten Herausforderungen unserer Gesellschaft. Einen großen Teil hierzu, aber auch zu anderen Bereichen der Gewaltprävention im sozialen Nahraum konnten mit Programmen wie diesem bereits geleistet werden.

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