2015-01-01 smiley Quelle: justiz.nrw.de

Der Landespräventionsrat Nordrhein-Westfalen blickt auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Mit dem Themenjahr "Integration" und der Prämierung der monatlichen Projekte auf der Internetseite wurde ein wichtiger Beitrag geleistet, um die Präventionsarbeit in Nordrhein-Westfalen in diesem bedeutenden Bereich zu stärken. Wie wichtig Integration ist, veranschaulichte auch die Wanderausstellung "Politik und Sport vereint gegen Rechtsextremismus" des Bundesministeriums des Innern, die im Landtag im September 2015 präsentiert werden konnte.

Im Jahr 2016 widmet sich der Landespräventionsrat NRW besonders dem Thema:

Gewalt im sozialen Nahraum.


Gewalt im sozialen Nahraum hat unterschiedliche Facetten und stellt einen schwerwiegenden Eingriff in die körperliche und seelische Integrität der Betroffenen dar.

2016-01-12 opferSie richtet sich sowohl gegen Lebenspartnerinnen und Lebenspartner sowie minderjährige Kinder als auch gegen ältere, oftmals pflegebedürftige Personen und Menschen mit Behinderung. Gewalterfahrungen machen Betroffene zunehmend aber auch an ihren Arbeitsplätzen, bei Freizeitaktivitäten oder in Pflegeeinrichtungen.

Ob Zuhause, im Kindergarten, in der Schule, im Internat, am Arbeitsplatz oder bei Freizeitaktivitäten wie dem Sport sowie in Pflegeeinrichtungen - Gewalt trifft Betroffene in Situationen, die durch Vertrauen und emotionale Bindungen geprägt sind und denen sie oftmals nicht entfliehen können.

Gewalt umfasst dabei verschiedene Formen. Bekannte Formen sind beispielsweise:

  • Körperliche Gewalt (durch Schläge mit Händen, Fäusten oder Gegenständen, Ohrfeigen, Würgen, Fesseln),

  • Sexualisierte Gewalt (i. S. der sexuellen Nötigung, Vergewaltigung oder des Zwangs zur Prostitution),

  • Psychische Gewalt (durch Drohungen, Belästigungen, Beschimpfungen, Abwertungen, Diffamierungen, Verbote, Einschüchtern),

  • Sozial interaktive Gewalt (durch Isolation von der Gesellschaft, Arbeitsverbot, bewusstes Herstellen von Abhängigkeit oder Missbrauch einer bestehenden Abhängigkeit).

Gewalt im familiären Umfeld sowie in Einrichtungen, in denen Betroffene einen Teil ihres Lebens verbringen, wirken sich unmittelbar auf die gesamte Lebenssituation aus. Gewalt vergiftet das Schul-, Arbeits- oder Vereinsklima und verhindert ein entspanntes, friedliches Miteinander.

Den Ursachen von Gewalt muss daher schon im Vorfeld präventiv begegnet werden. Die Opfer der Gewalt im sozialen Nahraum benötigen besonderen Schutz. Zahlreiche Opferschutzeinrichtungen bieten Betroffenen Hilfe an. Doch noch zu oft bleibt das Thema „hinter verschlossenen Türen“, zu oft tragen Opfer körperliche und seelische Schäden davon. Insbesondere andauernde Gewaltanwendungen behindern oder stören die psychische Entwicklung der Betroffenen dauerhaft und ernstzunehmend.

Aus diesem Grund macht der LPR NRW im Jahr 2016 auf dieses Thema besonders aufmerksam.

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